Am 11.05.2025 fand eine besonders interessante Wanderung statt. Wir besuchten die kleine Stadt Tyssa in Tschechien mit ihrer eindrucksvollen Felsenlandschaft. Diese befindet sich im Westen der Böhmischen Schweiz. Die Felsformationen sind Teil des Elbsandsteingebirges und wurden vor etwa 85-100 Millionen Jahren auf dem Meeresgrund gebildet. Sandige Sedimente lagerten sich ab und verfestigten sich zu Stein. Durch natürliche Erosion wurde die Landschaft umgestaltet. Die Wände nehmen eine Fläche von 100 ha ein. Die Felsenwelt erschloss man bereits im 19. Jahrhundert und legte auch damals schon Wege an. Ein Gebirgsverein gründete sich und die bizarren Felsen erhielten Namen. Die bergsteigerische Erschließung begann zwischen 1908 und 1925. Durch den Krieg und die Vertreibung der deutschen Bevölkerung belebte sich der Tourismus jedoch erst wieder nach 1955. Die Wände sind das meist besuchte Klettergebiet in der Böhmischen Schweiz, aber die technisch leichten Wanderungen sind der Hauptanziehungspunkt dieser touristischen Attraktion.

 

     

Tyssaer Wände                                                                               Tyssaer Wände

 

Drei Touren standen für unsere Erkundung zur Auswahl, welche auch noch variiert werden konnten. Die kleine Runde beschränkte sich nur auf die Felsenstadt, die mittlere Tour führte vorher noch auf den Hohen Schneeberg und die große Wanderung begann am Augustusberg bei Bad Gottleuba und führte über den Zeisigstein und Ostrov. Fünf Personen wählten hierbei die 5 km, zwölf die erweiterte Runde durch die Felsenstadt mit 6 km, zweiundzwanzig Leute die 9 km, zwei die 17 km und sechs Wanderfreunde nahmen die volle Distanz in Angriff. Wir trafen uns alle um 7.00 Uhr auf dem Bahnhof Burgstädt und fuhren mit dem „Niners“-Bus der Fa. Dähne zu den Ausgangspunkten der jeweiligen Wanderung.

 

     

Auf dem Zeisigstein                                                                       Steinpilz in den Tyssaer Wänden

 

Wir Teilnehmer der kurzen Tour widmeten uns ausgiebig der romantischen Felsenstadt. Diese wird in die großen und in die kleinen Wände unterteilt. Wir besuchten zuerst die „Großen Wände“. Nach dem Kassenhäuschen erwarteten uns die spektakulären Felsformationen, mit sehr phantasievollen Namen. U.a. gab es den Elefanten, den eingeklemmten Schneider, Schmugglers Rucksack, den hageren Doktor und den dicken Bürgermeister. Jeder konnte aber noch eigene Entdeckungen machen, z. B. bei der „Mumie“ oder bei dem „enthaupteten Major“. Außerdem gab es noch Felsentore, Höhlen, diverse Engstellen (z. B. den Schlankheitstest) und sogenannte „Fenster“, welche schöne Fotomotive boten. Nach einem Durchgang mit Stufen kamen wir an der „Mumie“ vorbei. Dieser Turm wurde 1907 als erster Felsen bestiegen. Der schwerste Kletterfelsen ist der „enthauptete Major“. Wir konnten bei unserer Tour verschiedene Kletterer in Aktion beobachten. Über eine Eisenstiege erreichten wir den „Steinpilz“ und damit ein Hochplateau, über welches der Weg zu einem urigen Berggasthaus führt.

 

     

Kletterer in den Tyssaer Wänden                                                      Tyssaer Wände

 

Nach einem leckeren Mittagessen wanderten wir entlang der Kammwände, mit schönen Ausblicken über die Felslandschaft und nach Tyssa. Am Kassenhäuschen endet der Rundweg durch die „Großen Wände“ und hier beginnt der Abzweig zu den „Kleinen Wänden“. Auch hier kann man eindrucksvolle Felsformationen bestaunen. Außerdem richtet sich der Blick auf die entfernten Berge der Sächsischen Schweiz und den Hohen Schneeberg (mit 723 m die höchste Erhebung des Elbsandsteingebirges). Das Erzgebirge ist von einem Aussichtspunkt aus ebenfalls zu sehen. Wir waren einfach fasziniert von diesen Naturwundern. Nach dem Besuch der Felsenstadt hatten wir noch Zeit für eine Kaffeepause und einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Um 17.00 Uhr holte uns der Bus wieder ab und ein sehr schöner und interessanter Tag ging damit zu Ende. Vielen Dank den Wanderleitern der 3 Touren und besonders an Maria Busse, welche für die gesamte Organisation verantwortlich war.

 

Ute Möller