Im Wanderkalender unseres Vereins stand am letzten Sommerwochenende eine Tour mit dem Titel "Kupferschieferbergbau im Mansfelder Land: Um Sangerhausen und Wettelrode". Klingt jetzt nicht so spektakulär, zumal die Anreise mit den Öffis von uns aus eine kleine Herausforderung ist.
Unterwegs zur Hohen Linde Aufstieg auf die Hohe Linde
Gelockt hat dann die Hohe Linde, eine weithin sichtbare rund 150 m hohe Spitzkegelhalde des stillgelegten Thomas-Münzer-Schachts. Das Mansfelder Kupferschieferrevier rund um Sangerhausen war eines der größten Kupfervorkommen in Europa und ein wichtiger Industriezweig der DDR, auch zur Beschaffung von Devisen. Der Abbau und die Förderung wurden 1990 wegen Unwirtschaftlichkeit und weil die Vorkommen weitgehend ausgebeutet waren eingestellt. Sichtbare Überbleibsel sind die Abraumhalden mit taubem Gestein. Die Besteigung des Haldenkegels findet zweimal im Jahr statt und lock jedes Mal eine Menge Menschen mit unterschiedlicher Motivation an. Für viele ist es Gaudi, entsprechend sind diese Gipfelstürmer auch ausgestattet. Dünne Schuhchen, Sonnenschutz, was ist das?, und zum Trinken gibt es ja, wenn man wieder unten ist, ein Bier. Zur Motivation hämmerte die Box Roger Whittaker und andere Schlagerbarden. Für uns war die Besteigung nur die Ouvertüre zu unserer Tour. Wegen drei Kilometern und 150 Hm drei Stunden im Zug sitzen, lohnt dann doch nicht.
Unterwegs nach ganz oben Rückblick Richtung Sangerhausen
Geschafft Blick zum Kyffhäuser
Es ging also im Anschluss auf Rundtour, die Hohe Linde immer im Blick. Unser Weg führte uns über den Wildrosenpfad nach Gonna und weiter entlang des Gonna-Bachs durch die Karstlandschaft Südharz. Am Wegesrand gab es wie bei unseren letzten Touren jede Menge Naschwerk zum Selberpflücken, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Marillen, und Spillinge, das volle Genussprogramm.
Hohe Linde Ausblick auf Sangerhausen
Obersdorf Grillenberg
Wir folgten dem Karstwanderweg zur Burgruine Grillenburg hoch über dem Örtchen Grillenberg. Die Burgruine ist zugleich Stempelstelle der Harzer Wandernadel Nr. 208 und wenn man schon mal da ist, ist es bis zum Wanderkaiser nicht mehr so weit, sin ja nur 222 Stempel. Gerastet haben wir dann im wunderschönen und idyllischen Freibad in Grillenberg. Nächstes Ziel war Wettelrode direkt am Bergbaulehrpfad. Hier gibt es auch ein Bergbaumuseum, direkt am alten Röhrigschacht. Jetzt hatten wir die Halde schon fast einmal umrundet, ein Stempel fehlte aber noch. Also gab es noch einen Abstecher zur Moltkewarte, einem steinernen Aussichtsturm, welcher heute ebenfalls geöffnet hatte.
Bergbaulehrpfad Wettelrode Blick von der Moltkewarte
Der Rückweg ging dann nur noch bergab, hinunter ins Eschental und nach Sangerhausen. Die Tour hatte letztlich reichlich 25 km und 600 Hm. Lohnt zum Nachwandern, nächster Termin der Haldenbesteigung irgendwann um Himmelfahrt 2026. Viel Spaß dabei und an die richtige Ausrüstung denken.
Berg heil.
Andreas Meyer