Am 19.11.2025, dem diesjährigen „Sächsischen Nationalfeiertag“ (Buß- und Bettag), stand eine Wanderung im immer wieder sehenswerten Leipzig auf dem Programm. 19 Leute von unserem Wanderverein trafen sich um 8.30 Uhr am Bahnhof Burgstädt. Mit der MRB fuhren wir bis Geithain und mit der S-Bahn nach Markkleeberg. Unsere 1. Station war der Agra-Park, bereits zu DDR-Zeiten als Ort für Landwirtschaftsausstellungen bekannt. Dies gilt auch für das sogenannte „Weiße Haus“, 1885 als Sommersitz einer reichen Familie errichtet und ab 1950 in der DDR für politische und kulturelle Veranstaltungen , sowie als Verwaltungsgebäude für den agra-Park genutzt. Heute dient es ebenfalls als Veranstaltungsort und ab 1997 sind hier auch Hochzeiten möglich. Der Park insgesamt ist ein weitläufiges Areal mit Wasserflächen, seltenen Baum- und Pflanzenarten und somit ideal für Spaziergänge der Leipziger Einwohner und Besucher. Er ist zugleich in Teilen Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwald“.
Im agra-Park Weißes Haus
Im agra-Park An der Mühlpleiße
Weiter wanderten wir durch den angrenzenden Auwald und an einem Nebenarm der Weißen Elster entlang zum „Torhaus Dölitz“, erbaut 1670-72 und ein einmaliges Baudenkmal im Leipziger Umland. 1813 spielten sich heftige Kämpfe im Zusammenhang mit der Völkerschlacht ab. Heute befindet sich hier ein sehenswertes Zinnfiguren-Museum, welches u. a. dieses historische Ereignis darstellt. Auch die „Dölitzer Wassermühle“ ist einen Besuch wert. Sie wurde um 1540 erstmals urkundlich erwähnt, 1813 in den Kriegswirren abgebrannt und nach Wiederaufbau bis 1974 in Funktion. 2006 nahm eine Wasserkraftanlage den Betrieb für eine umweltfreundliche Energieerzeugung auf.
Torhaus Dölitz Allee nach Dölitz
Erholungspark Lößnig-Dölitz Auf dem Südfriedhof
Weiter wanderten wir vorbei an einem ehemaligen Kohlebergwerk und zum Leipziger Südfriedhof. Dieser liegt in einem Gelände mit Park-Charakter, ist eine echte Sehenswürdigkeit und außerdem einer der größten und kunsthistorisch bedeutendsten Friedhöfe Europas mit einer Größe von 82 ha. Die Einweihung erfolgte 1886, beherbergt 500 bedeutende Werke der Grabkunst und liegt in unmittelbarer Nähe zum Völkerschlacht-Denkmal. Die Friedhofskirche ist ebenfalls sehr beeindruckend. Bedeutende Persönlichkeiten fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte, u.a. der Dichter Gellert, Clemens Thieme (Erbauer des Völkerschlacht-Denkmales), Klaus Renft (Musiker) und Familie Ullstein (Verlagsgründer). Wir besuchten das Grab von Kurt Masur, auch optisch ein herausragendes Denkmal für einen großen Künstler.
Krematorium Grab von Kurt Masur
Grab von Wolfgang Mattheuer Napoleonstein
Außerdem existiert noch ein Gedenkstein für Napoleon, hier als Beobachter der Völkerschlacht von 1813. Leider war die Zeit für den Besuch des Völkerschlacht-Denkmales etwas zu knapp und das Wetter auch nicht gerade einladend. Aber man kann ja wieder kommen.
Völkerschlachtdenkmal Ehem. Sowjetischer Pavillon
Deutsche Bücherei - Altbau Deutsche Bücherei - Neubau
Nach einer Mittagsrast führte unser Weg über das ehemalige Messegelände, vorbei am ehemaligen russischen Pavillon (heute Stadtarchiv) und an der „Deutschen Bücherei“ vorbei, zur prunkvollen „Russischen Gedächtniskirche“. Diese wurde 1912/13, anläßlich des 100-jährigen Jubiläums der Völkerschlacht erbaut und erinnert an die 22.000 bei Leipzig gefallenen russischen Soldaten. An einer Gedenkmauer werden außerdem die an der Schlacht beteiligten Soldaten aller anderen Länder der Alliierten gewürdigt.
Russische Gedächtniskirche Letzte Blüten im Botanischen Garten
Die letzte Station unserer Stadtwanderung war der „Botanische Garten der Universität Leipzig“. Leider waren zu dieser Zeit nur noch einige blühende Pflanzen zu sehen, u.a. Alpenveilchen, Deutsche Yucca und hübsche Brunnenkresse. Aber auch die Dimension der Anlage ist beeindruckend. Dieser botanische Garten ist der älteste in Deutschland und einer der ältesten in ganz Europa. Der früheste nachgewiesene Zeitpunkt liegt bei 1542, als das dortige Kloster seinen Garten der Universität übergab. Ab 1580 existiert er bereits als botanischer Garten. Ab 1876 befindet er sich am heutigen Standort und ist eine beliebte Adresse in Leipzig. Damit war unsere interessante Wanderung in der Messestadt beendet. Mit der Straßenbahn ging es zurück zum Hauptbahnhof, mit der S-Bahn bis Geithain und mit der MRB zurück nach Burgstädt.
Bayerischer Bahnhof Neues Rathaus
Thomaskirche Altes Rathaus
Vielen Dank an unsere Wanderleiterin Maria Busse für diesen super-interessanten Tag.
Ute Möller
